Wissensorientierte Begleitung basiert auf einer ressourcenorientierten Haltung:
Jeder Mensch hat Potenziale, kann sich (neu-)orientieren und passende Entscheidungen treffen.
Das Besondere bei der Begleitung von Menschen in Empowerment-Prozessen ist die Dynamik des Wandels auf mehreren Ebenen: persönlich, sozial, gesellschaftlich.
Wissensorientierte Empowerment-Begleitung unterstützt Menschen, damit sie benötigtes Wissen erwerben, entwickeln, bewahren und effizient teilen können.
Die 12 Impulskarten im Empowerment Kompass zeigen den Entwicklungsweg, und geben Orientierung und Impulse.
Menschen lernen viel auf ihrem Empowerment Weg. Dabei sind sie sich ihrer Lernerfahrungen selten bewusst.
Begleitende Reflexion hilft, während des Selbst-Ermächtigungsprozesses positive Erfahrungen in das Leben zu integrieren.
Menschen lernen, sich selbst als Ursache für ihre Lern- und Bildungsprozesse zu betrachten. Die positive Erkenntnis, dass man
Einfluss hat, überträgt sich auf weitere Lebensbereiche.
Empowerment bedeutet, Situationen mit starker emotionaler Betroffenheit betrachten, eigene Stärken erkennen und diese in einer Gemeinschaft freiwillig einsetzen.
Veränderungen der eigenen und gemeinsamen Lebensbedingungen sollen erwirkt werden. Dies geschieht zum Beispiel, wenn sich Menschen in Selbsthilfegruppen zusammenschließen, bei Stadt- und Regionalentwicklungsprozessen, beim freiwilligen Engagement und an vielen weiteren Orten.
Empowerment Prozesse kennzeichnet eine Haltung "Ja zur Zukunft, aber Nein zur gegenwärtig unangenehmen Situation."
In Empowerment Prozessen zeigen sich vor allem zwei Entwicklungsstränge, durch die sich Selbst- und Sozialveränderung wechselseitig und schrittweise konstituieren:
Erstens: Individuelle und kollektive Beobachtungskapazität nehmen zu. Zweitens: Die Kommunikationskapazität innerhalb und außerhalb eines Kreises von Betroffenen wächst.
Zivilgesellschaftliche Bewegungen vermehren das Wissen und erhöhen das soziale Kapital unserer Gesellschaft.
In Empowerment Prozessen geschieht situatives Lernen innerhalb einer Wissensgemeinschaft (community of practice).
Menschen schließen sich für längere Zeit freiwillig zusammen.
Die Ziele der Wissensgemeinschaft werden durch die Gemeinschaft selbst ausgehandelt.
Die Prozesse in solchen Wissensgemeinschaften sind durch Eigenverantwortung, Selbstorganisation und Lernbereitschaft bestimmt. Wissensmanagement für Empowermentprozesse unterstützt auf persönlicher und gemeinsamer Ebene.
Menschen überwinden ihre Resignation, entwickeln neue Denk- und Verhaltensmuster. Sie übernehmen Verantwortung für ihre Sichtweisen.
Lernen in den Wissensgemeinschaften der Empowerment-Aktiven geschieht situativ und selbstgesteuert. Wenn Lernziele zwar nicht explizit gemacht werden, so betont vor allem das Wissensmanagement im Empowerment Prozess die Ressource Wissen.
Den Regenschirm gegen den Wind aufspannen zu wollen, ist schwierig. Aber sich ein wenig zu drehen und die Kraft des Windes zu nutzen, ist auch für Empowerment
Gruppen eine sinnvolle Strategie. Das bedeutet flexibel zu sein und in neuen Situationen geschickt die Kraft des Momentes zu nutzen.
Der Austausch und Zusammenschluss mit Gruppen, die in anderen Themenbereichen bereits aktiv sind, stärkt alle gemeinsam.
Wissensmanagement hebt den Umgang mit der Ressource Wissen hervor, um individuelle und organisationale Lernprozesse zu unterstützen.
Wissensorientierte Strategien begleiten Menschen in ihren Entwicklungsprozessen. Dabei nutzen sie ihre eigene kognitive Selbstbestimmung, um neues Wissen zu erwerben und zu entwickeln. Wissensmanagement in Empowerment-Prozessen stellt bei diesen individuellen und kollektiven Veränderungen hilfreiche Interventionsstrategien bereit.
Ein relevanter Handlungsansatz für die Begleitung von Empowerment-Aktiven kann von der konstruktivistischen Pädagogik abgeleitet werden. Eine konstruktivistische Betrachtung bedeutet, von einer substantiellen, realistischen, statischen Weltsicht in Richtung einer konstitutiven, dynamischen, interaktionischen Sicht zu wandern.
Eine konstruktivistische Sichtweise betont die Bedeutung und Verantwortung des/der Beobachters/in für seine/ihre Weltsicht. Ebenso die Kraft der Reflexion, um aus eigenen eingefahrenen Bahnen individueller und sozialer Ohnmachtskonstruktionen auszusteigen.
Die Haltung "andere aktivieren zu wollen" führt zu besonderen Herausforderungen in zwischenmenschlichen Interaktionen und so auch in der Begleitungsarbeit. Die menschliche kognitive Autonomie wird vergessen, und oft entstehen nicht erfüllbare Erwartungen an andere.
Wissensorientierte Empowerment-Begleitung vermeidet es, in die Position zu kommen, andere aktivieren oder motivieren zu wollen. Stattdessen setzt sie Angebote, zu lernen und gemeinsam ein Stück Welt zu entdecken und neu zu formen.
Der Empowerment Kompass ist Menschen ein Kompass für ihre selbstermächtigenden Prozesse.
Dadurch können sie selbstbestimmt in ihren Veränderungs- und Lernprozessen Orientierung finden: Wer sich orientieren kann, kann auch steuern.
"Sei selbstbestimmt" ist eine Aufforderung, die eine paradoxe Situation (double bind) erzeugt. Empowerment-BegleiterInnen übernehmen gerade diese Aufgabe, wenn sie zur Selbstbestimmung aktivieren wollen.
Nur durch eine grundlegende Haltungsänderung hin zu einer stärkeren kognitiven Autonomieorientierung ist es möglich, dieses Paradoxon aufzulösen: Menschen entscheiden in ihrem Denken und Wollen autonom, sind aber nicht autark. Schritte zur Selbstbestimmung entspringen der eigenen Betroffenheit und wachsen aus dem eigenen Interesse, sich zu wandeln.
Der Empowerment Kompass kann auch als ein Instrumentarium für Veränderungsprozesse in Organisationen angewandt werden.
Der zugrunde liegende Ansatz systemischen Wissensmanagements ist für Wissensgemeinschaften und Prozesse des selbstgesteuerten Lernens, sowohl in wirtschaftlichen als auch in zivilgesellschaftlichen Netzwerken, einsetzbar.